„Top oder Flop“: Die Sinnhaftigkeit des Futsal-Länderturnieres 2014

Der Futsal Economist hat sich einige Gedanken zu dem DFB Futsal-Landesauswahlturnier gemacht! Es gab viel Gutes aber auch einiges zu kritisieren. Was meint ihr dazu?

Es ist nun schon einige Tage her, dass ganz Futsal-Deutschland auf das erste, länderübergreifende Futsal-Auswahlturnier in Duisburg zu fieberte. Besonders bestaunten wir die Auswahlen von tatsächlich allen 21 DFB-Landesverbänden, wissend um den Zustand, dass die Hälfte der Verbände eigentlich keine Futsal-Liga vorweisen können (einige sogar nicht mit einem Futsalverein/Futsalabteilung). Aber gut, alle schienen gebannt vom Turnier, tollen Dribblings und guten Defensiven. Es war deutscher Futsal, wie wir ihn bisher in dieser Qualität und Menge noch nicht zusehen bekommen haben. Am Rande des Turniers und in Interviews waren vor allem positive Aspekte aufzuschnappen: „gut für den Futsal“, „ein Schritt nach vorne“ oder „gute Idee“. Auch Rainer Milkoreit, DFB-Vizepräsident Breitenfußball, lobte die Sinnhaftigkeit des Turniers! Wenn man sich jedoch tiefer in Gespräche einbrachte, wurden bald auch einige negative Aspekte offen: zu kurz, nur Fußballer, keine Zuschauer. Diese gespaltene Wahrnehmung brachte natürlich auch uns zum Nachdenken. Um derartige Aspekte objektiv beurteilen zu können, wollen wir das Turnier von verschiedenen Nutzenseiten betrachten, um objektiv sagen zu können: „Top oder Flop“! Wenn über die Sinnhaftigkeit geurteilt werden sollte, dann lässt es sich kaum vermeiden, dies aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, denn jede Seite hat bestimmte Erwartungen von einem derartigen Event. Als wichtigsten Anspruchsgruppen wollen wir hier folgende Gruppen betrachten: die Futsalspieler und Trainer, die Zuschauer, die Futsal-Community und den DFB bzw. die Landesverbände.

Die Spieler und Trainer

Teilnehmer an sportlichen Wettkämpfen sind an fünf Dingen interessiert: gute Spielverhältnisse, gute Kulisse, ein fairer Wettkampf, gute Organisation und gewinnen. Hinsichtlich der Spielverhältnisse ist natürlich auf die optimalen Bodenbeläge und Spielgeräte zu verweisen. In dieser Hinsicht hat der DFB ordentlich in die Tasche gegriffen. Für nahezu alle war es das erste mal auf offiziellen Boden ohne das lästige „Linien-Tic-Tac-Toe“ deutscher Mehrfachsporthallen.

fantastischer Bodenbelag! Halle B beim DFB Futsal-Landesauswahlturnier

fantastischer Bodenbelag! Halle B beim DFB Futsal-Landesauswahlturnier

Nachteilig war leider die viel zu flache Rollsporthallte, Halle B. Der Futsal-Sport lebt von weiten Abwürfen, welche jedoch zu oft an der „Bunker-Decke“ endeten. Alle Spiele fanden immer vor zahlreichen Zuschauern statt (hier egal wer), was den einen oder anderen sicherlich puschte. Gerade das Auflaufen vor der „Haupttribüne“ der Halle A war Gänsehaut. Fairer Wettkampf? In Bezug auf die Schiedsrichter, ein absolutes TOP! Die überzeugendste Leistung von Futsal-Schiedsrichtern jeher in Deutschland! Leider „FLOP“: Die Spielzeit! Futsal lebt von Netto-Spielzeit. Wir stoppten mit und kamen im Durchschnitt auf 13,8 Minuten! Ganz klar, die Spielzeit reichte für über 200 Tore im Gesamtturnier aus, in einigen anderen Spielen lag die Zeit aber deutlich darunter und das gehasste Zeitspiel nahm seinen Lauf. Auch die verwirrende Regelung „Letzte Minute“ wird netto gespielt erreichte nicht unbedingt ihr Ziel. Zudem wurde wenig Zeit mit spielen selbst verbracht: in 3 Tage, nur 5 Spiele mit 13,8 Minuten netto? Das reicht subjektiv betrachtet den meisten Spielern kaum, vor allem in Anbetracht der für einige Verbände weiten Anreise. Ebenfalls grenzwertig gestaltete sich die Situation in der für die Aufwärmung vorgesehenen Halle – ausreichend für zwei Teams, aber nicht effektiv bei vier Teams. Ein Top hingegen für den Spielmodus – das ominöse „Hammes-Modell“. Nachdem einer kurzen Eingewöhnungsphase für Verantwortliche und Spieler, lieferte es hervorragende und spannende Partien, mit einem verdienten Sieger (für alle Kritiker: auch bei einem Klassischen Turniermodus spielen nicht alle gegeneinander). Der letzte Punkt: Gewinnen! Ein Spieler interessiert sich primär nicht warum und wie das Turnier ausgetragen wird – am Ende geht es rein ums um den Siegeswillen, welcher in in jedem Gesicht abzulesen war. Im Großen und Ganzen: ein TOP aus Spielersicht!

Die Zuschauer

Der Punkt Zuschauer verbleibt wohl gänzlich mit einem „Flop“. Sicherlich, ein derartiges Turnier lebt vom Sichtungs- und Vergleichscharakter, jedoch sind gut gefüllte Hallen nie verkehrt, zumal unsere Sportart jeden Fan benötigt. Daher ist ein Wochentag gänzlich zu kritisieren (vielleicht noch Freitagabend). Der Sport wird aktuell zu 95% von unter 40 jährigen getragen, welche alle am Arbeiten oder Studieren sind und keinen extra Urlaubstag einnehmen. Aber auch für Samstag und Sonntag bleibt Kritik. Zum einen wurde das Turnier kaum von offizieller Seite in Duisburg und Umgebung beworben. Der direkte Weg zu den Hallen ähnelte eher einem Labyrinth, da wenig Wegweiser zu finden waren. Versorgung mit Getränken oder Speisen für die Zuschauer: Leider Mangelware. Genau so wie die Sitzplatzsituation in Halle B. Ebenfalls kritisch aus Sicht der neutralen Zuschauer war die drei Stunden Mittagspause einzuschätzen. Wer lediglich seinen favorisierten Verband sehen wollte, verblieb oft nur für ein Spiel. Daher fand man unter den Zuschauern nur selten „echte“ Zuschauer. Wer doch kam, die Halle fand, einen Platz ergatterte und ein paar Spiele blieb, erlebte Futsal auf gutem Niveau mit tollen Toren. Wer jedoch noch nie etwas mit Futsal am Hut hatte, kam sich sicherlich verloren vor, da weder Regelwerk noch Spielzüge geläufig waren. Der kostenlose Eintritt kann hinsichtlich der Unbekanntheit der Sportart nicht als Bonus gewertet werden. Daher ganz leider: „FLOP“

Die Futsal-Community

Das Schöne an einer „emerging“ Sportart: man kennt sich. Aufgrund weniger nationaler Events bisher, beschränkten sich verbandsübergreifende Kontakte jedoch vor allem auf Online-Netzwerke. Daher war es eine wunderbare Möglichkeit die Personen hinten den Online-Profilen kennenzulernen sowie Ideen und Konzepte auszutauschen. Auch für die Spieler war es von höchstem Nutzen, andere Spieler kennenzulernen und Kontakte für spätere Spiele und Aktionen zu schließen. Es waren alle bekannten Gesichter da und alle kamen in regen Austausch: Klar: TOP! Leider fehlt in diesen Diskussionen eins: der DFB von offizieller Seite. So gab es keine offene Runde über die Zukunft des Futsal-Sportes. Von der einzigen (nicht öffentlichen) Sitzung der Verbandstrainer und Verbandssportlehrer am Samstagabend wurde die Öffentlichkeit nicht informiert.

Der DFB und die Landesverbände

Nun zum wohl wichtigsten Aspekt der Diskussion: was brachte das Landesauswahlturnier dem DFB und seiner neuen Futsal-Förderung? War es wirklich sinnhaft? Bevor wir in die Diskussion gehen, sollten wir zwei Hauptziele es derartigen Turnieres aus DFB-Sicht darlegen. Ein Verband denkt weniger selbstlos als Spieler, Zuschauer und Futsal-Gemeinde. Ein Verband hat klare Ziele und jede Aktion ist und muss aus Kosten-Nutzen-Sicht gesehen werden. Aufgrund der sicherlich im zweistelligen Euro Bereich angesiedelten Kosten (Anfahrten, Betreuer, Verpflegung, Spielstädte, Opportunitätskosten für die Belegung der Unterkunft und der Spielstädte), war es sicherlich nicht Ziel einfach ein schönes Turnier zu veranstalten, bei dem alle ein wenig Spaß haben und es am Ende einen Gewinner gibt. Der DFB ist durch Forderungen der UEFA in der Drucksituation den Futsal-Sport stärker zu fördern und eine Nationalmannschaft zu stellen. Daher sind die zwei Hauptaugenmerke auf DFB-Seite: (1) eine Übersicht über die Situationen des Futsal-Sports in den Landesverbänden zu bekommen (gemessen an der Teilnahme und Abschneiden im Turnier) und zum anderen (2) wird ein Team angeführt von Paul Schoman los geschickt, potenzielle Spieler für die Nationalelf zu sichten. Sinnvoll und einleuchtend, wäre da nicht die teils gegensätzlichen Interessen der Landesverbände. Während sich der DFB die Maximierung der Reputation vor der UEFA anvisiert, interessiert sich ein Landesverbänd primär für die Maximierung seiner Reputation vor dem DFB: besser als die anderen Landesverbände sein um damit die Aufmerksamkeit beim DFB zu erhalten. Aber was machen, wenn es keine Futsal-Spieler gibt? Nicht Antreten ist keine Option, da dadurch wieder der Verlust von Reputation vor den DFB-Verantwortlichen besteht und lange Diskussionen ins Haus stehen. Daher hat jeder Verband (was durchaus positiv sein kann) den Anreiz, eine Mannschaft zu schicken und zwar die bestmögliche, ohne Verantwortliche auf unteren Ebenen entgegen zu treten. Das führt dazu, dass Verbände mit Futsal-Ligen auch Futsal-Spieler entsenden, da ansonsten die internen Entscheidungen (Futsal-Liga fördern) inkonsistent wirken und daher die besten Futsaler abgestellt werden. Hierbei spielt es für den Landesverband keine Rolle, ob deutscher Staatsbürger oder nicht, da nur die Maximierung des sportlichen Erfolges (Reputation innerhalb des DFB) als Ziel steht. Landesverbände ohne derartige Futsal-Spieler können sich ohne Wiederstand der Landes-Futsal-Anhänger sehr gut ausgebildete Fußballer besorgen – so talentiert wie möglich.

Sieger des DFB Futsal Landesauswahlturniers: Hamburger FV

Sieger des DFB Futsal Landesauswahlturniers: Hamburger FV

Wiederum unter der verständlichen Prämisse: Maximierung des Erfolges. Der DFB aber hat aber die Prämisse: reelles Bild der Futsal-Situation in den Landesverbänden und potenzielle Sichtung. Da der DFB keine Beschränkungen dahingehend aussprach und wohlweislich nur ein Bruchteil der Verbände über Futsal-Spielbetrieb verfügt, konnte angenommen werden, dass zahlreiche Fußballer und nicht deutsche Spieler auflaufen. Zur Überprüfung dieser These, haben wir keine Mühen gescheut und sich über die Nachberichterstattung der Verbände die Spielerlisten der Verbände besorgt. Zusätzlich wurde jeder Name unter der Hinsicht „gegoogelt“, ob deutscher Staatsbürger und ob angemeldet in einer Futsal-Abteilung bzw. Futsalverein. Das Resultat könnt ihr folgender Tabelle entnehmen (mit Sicherheit gibt es Abweichungen aufgrund fehlender oder falsch interpretierten Zahlen – bitte gebt uns zB in den Kommentaren bescheid, falls wir falsche Zuordnungen vorgenommen haben)

Verband Spieler Futsalspieler Deutsch Deutsche
Futsalspieler
Baden 12 12 10 10
Bayern 12 5 9 4
Berlin 12 12 7 7
Brandenburg 12 12 10 10
Bremen 12 0 11 0
Hamburg 12 12 9 9
Hessen 12 11 10 9
Mecklenburg 9 9 8 8
Mittelrhein 12 12 11 11
Niederhein 12 12 10 10
Niedersachsen 12 8 8 4
Rheinland 12 0 12 0
Saarland 12 0 11 0
Sachsen 12 5 11 5
SachsenA 12 0 10 0
Schleswig-Holstein 12 0 11 0
Südbaden 9 2 7 1
Südwest 12 3 10 1
Thüringen 12 5 12 5
Westfalen 12 12 12 12
Würtemberg 12 12 9 9
Gesamt 246 144 208 115
Prozent 58.53% 84.55% 46.75%

Wie angenommen, fanden sich 43% Fußballer (min. Landesliga) unter allen Spielern und sogar nur 45% rekrutierungsfähige Spieler für eine potenzielle Auswahl. Aber wo liegt das Problem? Hinsichtlich der Informationsfunktion über den Stand des Futsals in Deutschland, kann der DFB hinsichtlich 42% Nicht-Futsaler kaum Informationen aus dem Turnier ziehen. Aus Verbandssicht ein absolutes „FLOP“. Bezüglich der Auswahlfunktion wird es noch komplizierter. Ein Auswahlturnier auf höherer Ebene hat eine Hauptfunktion: die Filterfunktion, ähnlich Schulen und Hochschulen für den Arbeitsmarkt (Arrow, 1973). Ein derartiges System sollte nur die besten und geeignetsten filtern. Ohne Filterfunktion wäre ein potenzieller Nationaltrainer soweit wie vorher: Sichtung auf Liganiveau, was sich im Futsal-Sport und den Entfernungen schwierig gestattet. Ein Problem daher: Spieler ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Häufig sind dieser Spieler langjährige, gute Futsalspieler und lenken von den eigentlich nominierungsfähigen Spielern ab, da sie aufgrund besserer Performance mehr Spielzeit erhalten. Für den Zuschauer und Gegenspieler war es daher schon interessant, den ehemaligen spanischen Profispieler Albert Cardenas Alamillos (http://www.lnfs.es/Clubs/Jugadores/temp11-12/25/3478/139/RiosRenovablesRiberaNavarra.html) für Niedersachsen spielen zu sehen – für die Sichtung einer Nationalmannschaft aber reichlich unsinnig. Für eine Nationalmannschaft dürfte das Sichtungsteam auf seiner Top 30 Liste daher schon mal die Hälfte streichen können. Komplizierter die Frage, warum keine Fußballer? Nun, mit Sicht auf die vorab angesprochene Nutzenmaximierung der Verbände, wurden vor allem hochklassige Fußballer ausgewählt, was sich auch in den guten Ergebnissen der jeweiligen Verbände widerspiegelte. Derartige Fußballer verdienen jedoch einen Teil Ihres Lebensunterhaltes mit dem Sport und die Heimatvereine werden im Falle einer Nominierung für die Nationalmannschaft in den wenigsten Fälle für tagelange Abstellung (Trainingslager, Wettkämpfe) für eine andere Sportart zustimmen. Dies bestätigten auch die Trainer aus Sachsen und Bayern, welche erwähnten, dass 80% der angefragten Spieler keine Freigabe von den Vereinen erhielten. Da stellt sich die kritische Frage: würde sich dies bei einer Nominierung für die Nationalmannschaft ändern? Ganz klar: Nein. Fußballspieler aus Landesliga oder höher würden mehr Kosten verursachen (Gespräche mit Vereinen, Entschädigungen) als sie einbrächten. Zudem kommt, dass derartige Fußball noch wenig über Futsal-Taktik gehört haben, diese auf internationalem Niveau jedoch unabdingbar ist. Auf einen Auswahltraining müssen jedoch grundlegendste Taktiken und Techniken bereits vorhanden sein. Jogi Löw fängt beim Auswahltraining auch nicht mit Balltechnik und Abseitsfalle an. Daher muss dem Turnier, hinsichtlich der Auswahlfunktion, ein klares „Flop“ ausgesprochen werden. In diesem Zusammenhang ist die Aussage des Rainer Milkoreit zur „Sinnhaftigkeit“ des Turnieres – gerade aus DFB-Sicht – nicht nachvollziehbar. 10000nde Euro nur um zusehen wie schön Futsal ist, kann keine langfristige Alternative sein. Aber vielleicht war es ein wichtiger Anstoß für kommende Zeiten.

Zusammenfassung und Anregungen

Nach den ausführlichen Begründungen voranstehend, hier eine sehr knappe Zusammenfassung für Schnelleser. Eine generelle Zustimmung oder Ablehnung des Landesauswahlturnieres ist nicht möglich. Ein tolles Erlebnis war es für Spieler, Trainer und die Futsal-Community. Eher enttäuschend jedoch mit Blick auf Zuschauer und Ziele des DFB. Als Resümee kann man formulieren: Wir brauchen einen Anschlusswettbewerb 2015, jedoch unter veränderten Rahmenbedingungen. Da eine Feedbackrunde mit der Futsal-Gemeinschaft vergeblich gesucht wurde, hier ein paar mögliche Anpassungen der Rahmenbedingungen:

Spieler und Trainer:
– Nettospielzeit von 15min
– bessere Lösung für die Aufwärmsituation
– Mehr Spiele, weniger Nahrungspausen: Abendspiele als Highlight zur Primetime
– Die Deckenhöhe sollte beachtet werden
– Auslosung der nächsten Spiele nach dem letzten Spiel durch ein online basiertes System (App, DFB Homepage, PDF-Link…)

Zuschauer:
– keine/kürzere Mittagspausen mehr
– Mehr Werbung, mehr Informationen zum Spiel z.B. anhand eines Turnier-Flyers mit den wichtigsten Regel und Turnierinfos
– Bessere Ausschilderung und Versorgung

Futsal-Community:
– Einrichtung einer offenen Diskussionsrunde

Verbände und DFB
– Aufgrund der nicht deckungsgleichen „Nutzenfunktionen“ von DFB und Landesverbänden, ist der DFB gefordert von oben herab zu steuern. Eine Maximierung des sportlichen Erfolges der Verbände ist nicht zielfördernd. Daher sollten nur Spieler zugelassen werden, welche seit min. einem Jahr in einem Futsal-Verein/Abteilung gemeldet sind (um kurzfristige Anmeldungen von Fußballern nur für das Turnier zu verhindern), an einem jahresweitem Ligabetrieb teilnehmen sowie einen deutschen Pass besitzen. Wenn sich dann nur 5 oder 6 Verbände melden, dann spiegelt dies erstens das aktuelle Bild der Futsal-Landschaft wahrheitsgemäß wieder und zum anderen ist die Sichtungseffizienz durch vollständig „rekrutierungsfähiges“ Spielermaterial höher. Auch für Spieler und Trainer wäre dies deutlich attraktiver, da die Möglichkeit eines „Jeder-gegen-Jeden“ besteht. Zudem wird der Druck auf die Verbände größer, einen organisierten Liga-Betrieb aufzubauen, da man nicht der letzte Verband ohne Spielbetrieb sein möchte, da die Teilnehmerliste direkt auf die Missstände in den Landesverbänden aufmerksam macht.

Ganz klar, nicht alles wird sich für den nächsten Cup realisieren lassen, jedoch können wir nur Voranschreiten, wenn wir die Vergangenheit analysieren und Verfehlungen kritisieren und gemeinsam nach Lösungen suchen. Daher ergeht auch an Euch hiermit die Aufforderung: welche Ideen zum Länder-Cup habt Ihr? Teilt Sie uns mit und lasst uns diskutieren.

Arrow, K. (1973): Higher Education as a Filter. In: Journal of Public Economics, Vol. 2, pp. 193-216.

16 Kommentare

  1. Super Artikel und vieles auf den Punkt gebracht.

    Was mich nur ein bisschen stört ist immer die Ausgrenzung bzw. Unterscheidung von Fußballern. Tennis-Spieler, Handballer(könnte ich mich sehr gut im Tor vorstellen) werden doch auch nicht ausgegrenzt, oder? Es kann genau so gut passieren dass ein Futsaler sagt, er möchte nicht Nationalmannschaft spielen, weil er lieber in die Arbeit geht als sich eine Woche Urlaub zu nehmen für ein Trainingslager. Dass kannst du doch vorher nie sagen. Wenn er (Handballer, Fußballer usw.) den Futsal-Sport besser beherrscht, warum nicht?

  2. Hi „Futsal“! Danke für deinen Kommentar und die Wertschätzung für den Artikel. Falls Du eine Ausgrenzung, Schuld oder Minderschätzung für Fußballer herausgehört hast, dann war es nicht unsere Intention gewesen. Der Futsal braucht Spieler aus anderen Sportarten und besonders dem Fußball. Dass Spieler arbeitsbedingt nicht können ist ein Argument, jedoch wird jedes Auswahltraining und Lehrgänge langfristig terminlich feststehen, so dass Urlaub gebucht werden kann. Daher ist dieses Argument nicht so schwerwiegend, wie die nicht zu umgehende Freigabe – darum geht es. Da im Futsal keine Gehälter bezahlt werden, ist es sogar so, dass wir davon ausgehen können, dass alle aktuellen – reinen Futsalspieler eher mittelmäßige Landesligafussballer waren. Wäre die besser gewesen, würde die heute in Ober- und Regionalliga Fußball spielen. Daher würden ehemalige Fußballspieler aus Oberliga+ dem Futsal sehr gut tun (bestes Beispiel ist wohl Timo Heinze), aktuelle sind nicht sinnvoll. Daher waren die Teams wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Saarland auch so erfolgreich. Entsprechend der Futsalpyramide wird Dir auffallen, dass „Technische Fähigkeiten“ am Ende stehen. Fehlendes Taktikverständnis kann daher durch Technik kompensiert werden – die umgekehrte Richtung ist schwieriger. Daher kurz: Wir brauchen Fußballer (z.B. auch Handballer fürs Tor), aber keinen aktiven aus Oberliga+. Die Hamburg-Panthers sind ein Ausnahmefall. Bin gespannt, ob der Verein weiterhin den Jungs das Futsal-Spielen erlaubt – ich hoffe es!

  3. sehe ich genauso (und auch von mir ein dickes kompliment für die detaillierte und kritische auseinandersetzung!). das problem spiegelt sich ja zudem auch in den sog. „gastspielrechten“ wider, die in einigen verbänden eingeführt und von diesen als eine art meilenstein für die futsalentwicklung eingeführt wurden. problem nur auch hier: man finde erstmal einen verein, der seine spieler allein nur für die winterpause, sprich die hallensaison, freistellt.
    aber auch um an den vorredner anzuknüpfen: ohne die fußballer geht es nicht und wir dürfen auch nicht den anschein erwecken gegen sie zu arbeiten (siehe die entwicklungen in bayern und hier insebsondere „futsal – nein danke“).

  4. Danke Fabian, für den Hinweis auf die Gastspielrechte. Genau dies haben wir in unserem Vorschlag gemeint, dass von vornherein gesagt werden muss, dass ein Spieler min. 1 Jahr in einem Verein (oder zwei bei einem Wechsel) angemeldet sein müssen. Würde dieser Zusatz nicht gemacht, würden die Landesauswahltrainer wieder den Weg des geringsten Aufwandes gehen und die potenziellen Auswahlkandidaten aus Oberliga+ mit „Gastspielrechten“ ausstatten. 1 Jahr sollte ausreichend sein, da kein Trainer derart langfristig „opportunistisch“ plant.

  5. so ist es! aber – und das meine ich mit dem hinweis, dass wir auf fußballer angewiesen sind – reine futsaler gibt es wenige und das wird, mit lokalen unterschieden, wohl leider auch zunächst so bleiben. denn wo kein regelmäßiger spielbetrieb und sportliche (finanzielle) perspektiven geboten werden können, da bleiben die freunde des runden leders (verständlicherweise) lieber in ihren fußballmannschaften, wo sie meist über jahre verwurzelt sind. das ist ja auch kein problem, denn schließlich kann der anspruch des futsals in deutschland nicht darin liegen, dem fußball den rang abzulaufen. daher müssen meiner ansicht nach überall (!) von seiten des dfb die erforderlichen maßnahmen ergriffen werden, um fußballern die türen zum futsal zu öffnen, ohne ihnen und den futsalvereinen dabei steine in den weg zu legen. das interesse von seiten der fußballer ist häufig da, ihre möglichkeiten aufgrund der oben geschilderten rahmenbedingungen jedoch vielerorts eingeschränkt. dies zu ändern dürfte ja auch im interesse des dfb bzw der landesverbände sein – und weiter gedacht dann sogar der fußballvereine: denn alle seiten bekommen vor allem taktisch und technisch gut ausgebildete kicker in ihre auswahlteams.

  6. ein sehr guter bericht, vorallem die tabbe in der zu sehen ist, dass für viele verbände gar keine futsaler angetreten sind, obwohl es dort bestimmt welche gibt, wie es in bremen der fall ist. es gibt nicht einmall eine genehmigung futsal zu spielen, obwohl das interesse sehr groß ist. die verbände sind nicht in der lage, oder sie wollen es einfach nicht, futsal so anzubieten damit die interessierten die möglichkeit haben diesen sport aus zu üben…

  7. Wer hat denn festgelegt wieviele FUTSAL-Spieler eine Mannschaft dabei hatte? Die Trainer wurden zumindest nicht gefragt.
    Jeder Landesverband braucht ein Zugpferd, egal mit oder ohne (reinen) FUTSAL-Spielern. Dann sollte man die Jugend komplett auf FUTSAL umstellen und dann hast du wahrscheinlich auch mittelfristig Spieler, die nur in der Halle spielen möchten. Diesen Spielern musst du als Verein ermöglichen zu spielen und wenn es einige Teams gibt, dann muss der Verband den Vereinen eine Liga schaffen.

  8. @Höllinho: In welchen Verbänden haben denn nicht die Trainer entschieden und wer hat stattdessen entschieden?

  9. Ich als Verbandstrainer wurde jedenfalls nicht gefragt, welcher meiner Spieler FUTSAL-Spieler ist udn wer nicht…

    1. D.h. der Verband hat Spieler nominiert? Aber wer hat gesichtet?

  10. es wurde garnicht gesichtet! teilweise wurden spieler genommen, die nie futsal gespielt haben und die spieler, die im verband seit jahren futsal spielen und sich damit befassen, wurden garnicht berücksichtigt!!!

    1. Dann ist dies natürlich ein weiteres Signal, dass die Verbände eben noch nicht mit dem Thema Futsal vertraut sind, sich aber nun mit ihren Entscheidungen und Prozessen (keine Futsal-Spieler, keine Sichtung) rechtfertigen können für den Cup 2015. Daher müssen ganz klar, andere Anreize gesetzt werden.

      1. nein, und das schlimmste ist, dass sie es auch nicht richtig wollen. ja ich bin voll deiner meinung. das geht garnicht wie es momntan abläuft. da muss auch der dfb klare vorgaben machen und rahmen setzen! die verbände haben so freies spiel und könne sich das so zurecht legen wie es ihnen am besten passt und vorallem wie es am einfachsten für sie ist. die verbände wollen nicht mehr aufwand für futsal betreiben. einhetliche spierelr-erlaubnis / pässe sowie liga-betriebe müssen für alle verbände eingeführt werden und das gesteuert vom dfb.

  11. […] läuft der erste Lehrgang. Diesen Augenblick möchte ich nutzen, um den Artikel des letzten Jahres (https://misterfutsal.de/2014/02/04/top-oder-flop-die-sinnhaftigkeit-des-futsal-landerturnieres-2014/) aufzugreifen, um abermals die Sinnhaftigkeit des Turniers zu analysieren. Wieder wurden mehr als […]

  12. […] der Tradition zur Analyse des Länderpokals (2014, 2015, 2016), möchten wir auch in diesem Jahr (leider etwas verspätet) die Entwicklungen […]

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