Verbandsspruchkammer als Wand gegen den Futsal?! – Interview mit Sebastian Rauch

Die Futsalliga-West-Saison 2016/2017 startete furios und kurios für den UFC Münster und den MCH Futsal Club Sennestadt. Die Nachrichten über das Topspiel waren im Nachgang durch eine undurchsichtige Entscheidung des Schiedsrichters geprägt., welcher einem Münsteraner Spieler zweimal die gelbe Karte ohne Platzverweise zeigt. So zog der MCH Futsal Club Sennestadt vergangene Woche vor das Verbandssportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes, um ein Widerholungsspiel zu erstreiten. Am Ende zog der MCH Sennestadt den Einspruch vor der Verbandskammer zurück. Über den Verlauf der brisanten Verhandlungen und die möglichen Folgen für den gesamten Futsal haben wir mit Sebastian Rauch, Trainer des MCH Sennestadt und der Auswahl Niedersachsen, gesprochen.

MF: Hallo Sebastian, schön, dass Du dir Zeit für uns nimmst. Euer Einspruch hat in der Futsalliga West für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Bevor wir zur Verhandlung kommen, berichte doch noch einmal kurz was aus deiner Sicht am Spieltag passiert ist!

SR: Der Münsteraner Spieler Solisch (#17) begann in der 28. Spielminute ein taktisches Foul (Festhalten des Gegenspielers, um einen Konter zu verhindern) und sah dafür zurecht und ohne Protest die gelbe Karte. In der 37. Spielminute beschwerte sich der gleiche Spieler derart vehement beim Schiedsrichter Mario Schleicher (für einen nicht zugesprochenen Einkick), dass dieser sich gezwungen sah, dieses Vergehen erneut mit der gelben Karte zu bestrafen. Bevor er dies machte ging der betroffene Spieler im Wissen um seinen bevorstehenden Platzverweis schon vom Platz in Richtung Umkleidekabine. Doch der Schiedsrichter orderte den Spieler zurück und zeigte ihm zur Verwunderung nahezu aller Beteiligten erneut nur die gelbe Karte, ohne die regelkonforme gelb-rote Karte, den Platzverweis sowie die Unterzahl für Münster auszusprechen. Daraufhin ging der Spieler einfach wieder auf’s Spielfeld und spielte, als ob nichts gewesen wäre, direkt weiter. Anschließend beschwerten sich einige unserer Spieler sowie mitgereisten Zuschauer lautstark beim Schiedsrichter wegen dem fehlenden Platzverweis.

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2 gelbe Karten für den gleichen Spieler?

MF: Aus Eurer Sicht also ein klarer Grund Euer Recht einzuklagen? Was war Euer Ziel für die Verhandlungen?

SR: Absolut, denn wir hatten in diesem Fall das Recht und eine umfangreiche Argumentation (Videoaufzeichnungen) auf unserer Seite. Dementsprechend war das Ziel dieses Einspruchs das Wiederholungsspiel. Auch der UFC Münster empfand diesen Einspruch als nachvollziehbar, so tätigte man während der Verhandlung dort die Aussage, dass man sich in unserem Fall ebenfalls für den Einspruch und der Forderung nach dem Wiederholungsspiel entschieden hätte.

MF: Wie habt ihr euren Einspruch begründet?

SR: Wir betrachteten das Ganze im Sinne des Futsals. Die zwei gelben ohne anschließende gelb-rote Karte war, ist und bleibt auch in Zukunft ein Verstoß gegen die sportartenspezifischen Regeln

Durch den fehlenden Platzverweis des benannten Spielers Solisch wurde uns die zweiminütige Überzahl verwehrt. D.h. beim Futsal nicht nur 4 gegen 3 Feldspieler (25% Überzahl – Vergleich zum Fußball lediglich 10%), sondern durch den möglichen „Flying Goalkeeper“ eine verwehrte 5 gegen 3 Feldspieler- und damit 40%ige Überzahl. Zudem waren schon 36 von 40 Nettominuten und damit 90% der Nettospielzeit gespielt, wodurch der Kraftverschleiß bei den 3 übrigen Münsteraner Spielern nicht insignifikant war. Die platzverweisbedingte Unter- bzw. Überzahl beim Futsal wird nicht ohne Grund auf zwei Minuten oder ein Gegentor begrenzt, da es für die Unterzahlmannschaft mit nur 3 Feldspielern sehr kräftezehrend und das Gegentor dabei nur selten zu verhindern ist. Statistisch steht eine derartige Überzahl (40% mehr Spieler über zwei Netto-Minuten auf einem 40x20m-Feld) nach meiner und auch der Erfahrung vieler anderer Trainerkollegen in Deutschland sowie auch im Ausland deutlich über der Wahrscheinlichkeit eines Torerfolges durch Elfmeter im Fußball. Betrachten wir dazu das rein sportliche Ergebnis: es stand 3:2 (wir reden hier nicht von einem 8:2), mit dem sehr wahrscheinlichen Treffer zum 3:3 wäre nicht nur eine neue Punkteverteilung, sondern damit auch abschließend die absolute Signifikanz des Vorfalls in sportlicher Hinsicht bestätigt.

Aus unserer Sicht ist von einem massiven Regelverstoß im Futsal die Rede, denn die beiden gelben Karten wurden ja korrekterweise beim Spieler Solisch geahndet und diesem gezeigt. Eine nicht- bzw. einem falschen anwesenden Spieler gezeigte gelbe Karte (juristisch: „error in persona“) wäre hier als Tatsachenentscheidung zu werten. Jedoch wurde die Nummer 14 anstatt der 17 für die erste gelbe Karte in seine Notizen eingetragen, obwohl diese kurioserweise gar nicht am Spiel teilgenommen hat. Hierdurch ist eine wahrnehmungsbedingte Verwechslung bzw. Verwechslung der Tatsachen und damit eine Tatsachenentscheidung ausgeschlossen. Der Schiedsrichter hatte keinerlei Grundlage für eine nachvollziehbare wahrnehmungsbedingte Verwechslung.

MF: Das ist aus Eurer Sicht natürlich enttäuschend. Wollen wir den Prozess doch etwas im Detail betrachten, um die Entscheidung der Spruchkammer nachzuvollziehen. Welche Personen waren zur Verhandlung anwesend?

SR: Die Verbandsspruchkammer bestand aus einem fünfköpfigen Gremium, in welchem Herr Hubert Jung den Vorsitz innehatte. Für den UFC Münster war Wendelin Kemper als Vereinsvertreter und als Antragsgegner vor Ort – jedoch ohne Vollmacht des Vereins, wodurch rein rechtlich eigentlich keine Aussageberechtigung vorhanden war. Wir haben natürlich zugestimmt, dass diese Vollmacht nachgereicht werden kann, wir kennen uns ja. Des Weiteren waren der besagte Schiedsrichter Mario Schleicher sowie der Münsteraner Spieler Maik Solisch als auch die Münsteraner Zeitnehmerin und Spielberichtsführerin vom Spielleitungstisch des Spiels als potenzielle Zeugen vor Ort. Komplettiert wurde die Runde von unserer Seite mit Yasin Kacar (Vereinsvorstand und -vollmächtiger) und meine bevollmächtigte Wenigkeit, womit wir als weitere Zeugen und Antragssteller anwesend waren.

MF: Es war nur ein Schiedsrichter anwesend als Zeuge? Wo war Schiedsrichter Nummer zwei und wie gestaltete sich die Entscheidung im Spiel aus Sicht des anwesenden Schiedsrichters?

SR: Der zweite Schiedsrichter Marco Bader war laut Aussage der Verbandsspruchkammer verhindert und daher nicht vor Ort. Herr Bader hat jedoch eine schriftliche Stellungnahme zum Vorfall in den Prozess einfließen lassen, in der er das regelmäßige Abgleichen von Karten mit seinem Schiedsrichterkollegen und damit die korrekte und übereinstimmende Kartenverteilung des Schiedsrichtergespanns bestätigte.

MF: Der Schiedsrichter notierte sich ja eine Nummer die gar nicht auf dem Platz existierte. Warum hat der zweite Schiedsrichter ihn nicht auf diesen eindeutigen Fehler hingewiesen?

SR: Nicht nur Herr Schleicher hatte sich Nummer 14 notiert, sondern kurioserweise soll auch Herr Bader diese Nummer notiert haben. Schenkt man seiner Stellungnahme nämlich glauben, so lässt sich schlussfolgern, dass dieser nicht nur ebenfalls die Nummer 14 notiert hat, sondern laut Schiedsrichteraussagen diese Nummer 14 korrekterweise auch noch im Nachhinein abgeglichen wurde. Diese Aussagen sind schon sehr verwunderlich, da Nummer 14 am Spieltag ja nicht existierte!

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Sebastian Rauch – seit Trainer des MCH Sennestadt und der Niedersachsen-Futsal-Auswahl

MF: Ihr hattet ja Videoaufnahmen. Was konnte man aus diesen erkennen und waren diese konsistent mit den Aussagen der Schiedsrichter?

SR: Da war leider nicht viel Konsistenz zu erkennen. Der zweite Schiedsrichter hat sich beispielsweise – wie auf der Aufnahme deutlich zu sehen ist – in der benannten Situation keine Notiz zur besagten falschen Nummer 14 bzw. zur ersten gelben Karte gemacht, wodurch er gar keine Grundlage für einen Abgleich mit seinem Kollegen hatte und ihm diese demnach auch nicht für die als Argument aufgeführte Entscheidungskonsistenz bestätigen konnte.

MF: Wie kommentierte die Verbandsspruchkammer die Entscheidungen und den Ablauf der Schiedsrichter?

SR: Die Stellungnahme und damit übereinstimmenden Aussagen der Schiedsrichter waren für den Verband eine wichtige Grundlage, um die gemeinsame wahrnehmungsbedingte Tatsachenentscheidung auszumachen, da durch den – für unsere Seite klar und deutlich nur scheinbaren – Abgleich auch die korrekte Kommunikation stattgefunden haben soll. Der Verband sprach beiden Schiedsrichtern eine diesbezüglich korrekte Kommunikation und den in sich konsistenten Abgleich zu, beide hätten somit unbewusst die falsche Nummer 14 notiert.

Die Stellungnahmen der Schiedsrichter zum Ablauf wurden auch nach unserer Hinterfragung sowie der Deutung auf die Beweislast im Video und den damit insgesamt entstandenen Widersprüchen von der Verbandsspruchkammer dennoch als wahrhaftig und ehrenhaft bezeichnet, so dass man die Geschehnisse als (gemeinsam) unbewusst getätigte und vor allem wahrnehmungsbedingte Fehlentscheidung der Schiedsrichter deutete. Jedoch wurden hier aus meiner Sicht verschleiernde Falschaussagen getätigt und vom Verband zu diesem Zeitpunkt noch unverständlicherweise gedeckt.

MF: Zu diesem Zeitpunkt? Also war dies nicht die einzige Inkonsistenz im Prozess?

SR: Das war natürlich aus unserer Sicht ein Skandal, aber nicht der einzige Höhepunkt dieses denkwürdigen Termins. Abgesehen von den Schiedsrichteraussagen und der für unser Verständnis willkürlichen Bewertung, nahm überraschenderweise die Verbandsspruchkammer sehr deutlich und frühzeitig die Rolle des „Antraggegners“ ein. In diesem Zuge wurde uns ein Präzedenzfall aus dem Fußball mit „doppelter gelber Karte“ aufgeführt, welcher im Fußball als Tatsachenentscheidung gewertet wurde und dies somit für den Verband auch in Hinsicht auf den Futsal gelte. In diesem Bezug folgte anschließend die Aussage von Verbandsseite, dass man somit eine „Wand“ aufgebaut hätte, gegen die wir (mit unseren Futsal-Argumenten) nur laufen könnten.

MF: Hast Du daraufhin den Eindruck, dass der Prozess objektiv mit offenen Ausgang diskutiert wurde?

SR: Im Moment dieser Aussage waren wir, Yasin und ich, vor allem aufgrund der aggressiven und einspurigen Ausdrucksweise der Verbandsspruchkammer ein wenig überrascht. Jedoch wurde uns in diesem Augenblick vor allem klar, dass es hier von Verbandsseite nicht um den Futsal geht. Sobald man die Aussagen der Schiedsrichter hatte, schien man sich diese so hinlegen zu wollen, dass es zum Präzedenzfall aus dem Fußball passte, dabei passte es nicht – weder inhaltlich vom Ablauf noch vom unterschiedlichen Regelwerk her. Eine differenzierte Auseinandersetzung und die von uns ausgearbeiteten und sich vom Fußball regeltechnisch und inhaltlich deutlich abgrenzenden Fakten bezüglich der nicht gegebenen gelb-roten Karte wurden in Gänze ignoriert oder abgelehnt. Es gäbe ja die DFB- und WDFV-Ordnungen, laut denen man einen Präzedenzfall aus dem Fußball (als Wand) für den Futsal nutzen könne. Wir reden hier ja von einer Fußballverbandsspruchkammer und der Fußballspielordnung, in der Präzedenzfälle aus dem Fußball zählen, also zu welchem Zeitpunkt war es objektiv, gerecht, differenziert oder gar offen?

Als zusätzliches „Schmankerl“ startete die Verbandsspruchkammer den Versuch mit uns Anwesenden Empathie aufzubauen, indem man Bedauern darüber äußerte, dass man sich überhaupt für diesen Termin an einem Donnerstagabend zusammenfinden müsste und dass einem dies für alle Anwesenden Leid täte. Denn schlussendlich konnte es im Fall der „doppelten gelben Karte“ nur dieses „Mauer-Ergebnis“ geben. Für uns und ich glaube, das wäre nicht nur unsere Wahrnehmung gewesen, unterstrich man damit das Desinteresse sowie die fehlenden Kapazitäten für den Futsal. Auch in unserer kurzen Nachbesprechung mit dem Gremium wurde der Futsal eher als zusätzliche Last und Störfaktor empfunden.

MF: Der Futsal läuft gegen eine „Wand“? Das würde bedeuten, dass grundsätzlich keine futsalspezifische Entscheidung durch ein Fußballverbandsgericht möglich ist, oder?

SR: Das ist unter diesen Bedingungen durchaus so zu bewerten. So lange wir über den westdeutschen oder irgendwelche Fußballverbände Futsal spielen, haben wir uns anscheinend voll und ganz der fussballverbandsspezifischen Sportgerichtsbarkeit zu unterwefen. Da der Futsal somit über und als Fußball bewertet wird, sind alle noch so regeltechnisch- und inhaltlich-inkonsistenten Präzedenzfälle aus dem Fußball für den Futsal gültig. Ergo wird ein Fußballverbandsgericht natürlich auch niemals eine Entscheidung im Sinne des Futsals treffen, da dies zu einer inkonsistenten Präzedenz für den Fußball führen könnte – das wäre für solch eine Verbandsspruchkammer der „Worst Case“.

Aus dieser juristischen Verstrickung heraus haben wir den Einspruch im Sinne des Futsals kurz vor Prozessende, als die negative Entscheidungshaltung des Verbandes unausweichlich wurde, zurückgezogen. Denn hätte es ein entsprechendes Urteil gegeben, wäre somit der vom Verband vorgelegte Fußballpräzedenzfall ein Futsalpräzedenzfall geworden – das konnten wir aufgrund unseres inhaltlichen, sportlichen und moralischen Verständnisses und der durch diesen Prozess entstandenen Verantwortung für den Futsalsport nicht zulassen. Des Weiteren wären mit dem abzusehenden negativen Urteil auch nochmal deutlich höhere Kosten auf uns zugekommen, alleine eine Berufung hätte ein vielfaches von dem gekostet, was wir für diesen Einspruch bezahlen müssen.

Nach Beendigung des Prozesses äußerte man sich uns von Seiten der Verbandsspruchkammer dann nochmal in Ruhe zu der von uns massiv bemängelten einspurigen Vorgehensweise im Prozess. Dort wurde sich nicht nur würdigend zu unserem Engagement und Einsatz für den Futsal, sondern für den Futsal an sich sehr erkenntnisreich geäußert: wenn man etwas im Sinne des Futsals entscheiden wolle, müsse sich dieser vom DFB und WDFV und den anderen Fußballverbänden abkoppeln und einen eigenen Verband gründen.

MF: Wie fühlt man sich als Fusalenthusiast, wenn man solche Aussagen zu hören bekommt?

SR: In manch einer Situation entstand schon ein bisschen Zorn und Wut. Es war aber nicht wirklich enttäuschend, obwohl das Futsalherz schon arg blutete. Enttäuschung fühlt sich anders an. Es war ja auch keine Ent-Täuschung, da man ja vorher nicht ge-täuscht wurde: wir sind ja für alle ersichtlich beim FUSSBALL- und NICHT FUTSALverband gewesen. Wenn man die Augen mal richtig aufmacht, hat die Verbandsspruchkammer des WDFV ganz einfach mit „offenen Karten“ gespielt, die so natürlich einen willkürlichen und faden Beigeschmack haben.

Mit ein paar Gedanken Abstand wächst in einem die Motivation daraus zu lernen, denn erkennt man sehr gut den Wert und den Erkenntnisreichtum dieses Termins für den Futsal. Dies sind unbezahlbare und meiner Meinung nach richtungsweisende Aspekte. Der westdeutsche Fussballverband hat uns damit mitgeteilt, dass eine Entscheidung im Sinne des Futsals, d.h. auch echte entwicklungsorientierte Entscheidungen unter solch einem Dach nicht möglich oder bestenfalls nicht gewünscht und ganz klar dem Fußball unterzuordnen sind. Da steckt eine ganze Menge drin, was augenöffnend ist, so dass man für diese wahrscheinlich aus der Leichtsinnigkeit der Machtposition entstandenen Ehrlichkeit sowie einspurigen Vorgehensweise des Verbandes beim Prozess durchaus dankbar sein muss.

MF: Welche Erkenntnisse hast du nach diesem ernüchternden und teils intransparent wirkenden Prozess?

SR: Eine Erkenntnis aus diesem Prozess und meiner bisherigen Erfahrung ist es: den Futsal über die Fußballverbände und den Fußball laufen zu lassen, ist kein unriskantes Spiel, denn für den Fall, dass der Futsal keine Bereicherung für den Fußball(verband) – sportlich und insbesondere ökonomisch, denn so ein Verband stellt sich mittlerweile wie ein Wirtschaftsunternehmen auf – bringt, sieht man keinen signifikanten Bedarf diesen zu fördern oder in diesen zu investieren. Dieser Umstand bedeutet ganz einfach: Ohne Gewichtung, Stellenwert, Kapazität, Eigenständigkeit und Autonomie wächst der Futsal nur so viel wie es der Fußball erlaubt.

Eine weiterführende Erkenntnis ist es daher: so lange sich die Futsalvereine und -abteilungen (die bis heute alles selber finanzieren und den Löwenanteil des Ganzen organisieren und schlussendlich alles selber durchführen) den Fußballverbänden vollumfänglich unterwerfen, hat der Futsal einen geladenen Revolver an seiner Schläfe und Ketten an seinen Füßen. Der gegenwärtige Zustand ist leider so, dass die Vereine den Kuchen backen, dabei maximal ne Priese Salz von den Fußballverbänden erhalten und anschließend die Fußballverbände die Kuchenstücke an sich selbst verteilen.

 

MF: Was würdest Du Dir für die Zukunft für den deutschen Futsal wünschen?

SR: Ich wünsche mir mehr Entscheidungsgewalt für die Futsalvereine über den Futsal. In der derzeitigen Situation des Futsals wäre daher eine Vereinigung der Vereine (bei der sich die Mehrheit der Vereine zusammenschließt und eine „Interessenvertretung des Futsals“ entsteht) ein erster wichtiger und realistischer Schritt, um mehr Einfluss auf den Futsal in den Fußballverbänden zu haben. Man könnte so zeitnah und relativ einfach ein gewisses Gegengewicht aufbauen, um schon bald mehr Druck hinsichtlich der Futsalentwicklung in den Fußballverbänden auszuüben – eine Art „Interessenverband deutscher Futsalvereine“ (IDF). Ein Zusammenschluss der Futsalvereine in einem Verein führt demnach zu mehr Ernsthaftigkeit, Gewicht, Einfluss, Kapazitäts- und Forderungspotenzial sowie damit zur Druckausübung gegenüber den Fußballverbänden. Oder ganz einfach gesagt: Mehr Augenhöhe.

MF: Sebastian, wir danken Dir für diese offenen Worte und für deinen Einsatz für den Futsal. Alles Gute Dir und dem MCH Futsal Club Sennestadt für die Saison.

SR: Ich danke auch und arbeitet weiter so investigativ für den Futsal!

 

3 Kommentare

  1. Ich musste leicht schmunzeln!
    Es ist dennoch teilweise erschreckend wie klein der Futsal bei Fußballverbänden gehalten wird.
    Ich bin davon angetan, was für Schritte Sebastian Rauch vorschlägt und wie weit er schon denkt.
    Interessenverbände wären eine gute Möglichkeit, aber so etwas ähnliches bildet sich ja teilweise schon. Bin gespannt was da noch kommt, auch wenn der Fall hier schon ein komischer Fall war!
    Weiter gehts mit Futsal und Sebastian wird ein Teil der Bewegung sein

  2. […] keinem Punkt mehr von Fußballverordnungen abhängig ist. Wie bereits vor einigen Wochen berichtet (https://misterfutsal.de/2016/10/18/verbandsspruchkammer-als-wand-gegen-den-futsal-interview-mit-seba&#8230😉 sollte besonders die Sportsgerichtsbarkeit entkoppelt werden, so dass Entscheidungen aus dem […]

  3. […] Mister: Verbandsspruchkammer als Wand gegen den Futsal?!. Mühlheim, […]

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