Am Nachmittag haben wir uns die Partien in der Halle B angeschaut und einen genaueren Blick auf die Duelle zwischen den Auswahlen aus Hamburg und Niederrhein sowie Niedersachsen und Bayern geworfen.
Halle B: Hamburg 3-2 Niederrhein
Die Ausgangslage vor der Partie zwischen den beiden Auswahlmannschaften war eindeutig. Während die Hamburger alles dran setzen mussten, um nach dem Auftakt gegen Westfalen nicht die Chancen auf den Titel zu verspielen, konnte sich die Niederrheinauswahl keinen unangenehmer Gegner nach einer guten ersten Leistung gegen Baden aussuchen.
Die Hamburger starteten dominant in die Partie. Mit Ali Yasar, Suntic, Meyer und Wilhelm versuchten sie die Gegner tief in die eigene Hälfte zu drücken und in ihrem breiten 3-1 die ersten 1gg1 Situationen zu suchen. Die Auswahl vom Niederrhein entschied sich von Beginn an für eine extrem tiefe Defensivstaffelung in der Raute. Auf ¼ Feld versuchten sie die Räume so eng wie möglich zu machen, um auf mögliche Dribblings durch die defensive Unterstützung des Pivots zu reagieren. In den ersten Minuten schien diese Taktik jedoch nicht aufzugehen. Nach einem ersten Warnschuss von Michael Meyer vollendete eben dieser nach einem schnellen Dribbling den nächsten Angriff zum 1:0 in der dritten Minute. Der Niederrhein schien etwas paralysiert, so dass die Hamburger noch besser zwischen die Linien gelangen konnten. Meyer und Yasar nutzen in ihrer Funktion als Nadelspieler die Lücken in der 1-2-1 Staffelung, jedoch blieb der Torerfolg aus.
Nach ungefähr sieben Minuten schien die erste Angriffswelle der Hamburger abzuebben und der Niederrhein unter der Führung ihres Spielers Robert Nospak mehr Spielanteile zu gewinnen. Trotz des hohen Pressings mit individueller Manndeckung der Hamburger konnte gerade Nospak durch seine Fertigkeiten am Ball die wichtige Pause im Spiel geben. In der siebten Minute überraschte dann der Torwart der Niederrheinauswahl, Christian de Groodt, die Hamburger Defensive. Nach einem abgefangenen Ball leitete er den folgenden Angriff mit einem direkten Dribbling ein. Die Überzahl durch den Torhüter im Konter nutzte Bongartz, der von de Groodt angespielt Nospak in Szene setzte, der wiederrum Bongartz am zweiten Pfosten bediente: 1:1.
Die nun wütenden Angriffe der Hamburger, die immer stärker in alte Muster zu fallen drohten, wehrte der immer stärker werdende de Groot wiederholt ab. Da die Tiefenstaffelung und Rückwärtsbewegung bei den Hamburgern durch die Unruhe im Spiel weiter verloren ging, konnte Sahel sogar per Konter auf 1:2 für den Niederrhein erhöhen. Doch nahezu im direkten Gegenzug griff die breitengebende Funktion der Ala der Hamburger, so dass Meyer über ein Dribbling an zwei Spielern vorbei den Ausgleich in der 12 Minute erzielen konnte.
Im Anschluss entwickelte sich ein brisantes und emotionales Spiel, dass von einem ständigen Hin und Her geprägt war. Die Chancen häuften sich auf beiden Seiten, bis die Hamburger den körperlich starken Suntic in der Position des Pivots anspielen konnten, der in unnachahmlicher Pivot-Manier das 3:2 erzielen konnte. Der Niederrhein entschied sich für den Einsatz des Pivots, doch obwohl gute Chancen über Sahel, Nospak und Jagenburg herausgespielt werden konnte, sollte es nicht mehr reichen. 3:2 für Hamburg.
Halle B: Bayern 0:3 Niedersachsen
Das Duell Bayern gegen Niedersachsen versprach ein Duell der individuellen Klasse zu werden. Arne Ruff gegen Danijel Majdancevic und Roberto Cid-Valdes gegen Halison Goncalves. Die Partie lieferte jedoch mehr als ein Aufeinandertreffen dieser Spieler. Die Niedersachsen versuchten mit einer Halbfeldverteidigung, die teilweise in ein 3/4 Pressing überging, die Bayern von Anfang an von ihrem Tor fernzuhalten. Die teilweise hohe Abwehrlinie verursachte jedoch Probleme in der Tiefenstaffelung der Niedersachsen. Die dadurch entstehenden Räume nutzen die Bayern, die durch ihr etwa atypisches Positionsspiel in der Offensive zwischen einem 2-2 und 3-1 sowohl Majdancevic sowie Halison Goncalves zu Beginn des Spiels gut in Szene setzen konnten.
Trotzdem entwickelte sich ein eher chancenarmes Spiel, in dem die Niedersachsen ihre anfänglichen Probleme durch mehr Spielanteile in der Offensive besser in den Griff bekommen konnten. Dort setzen sich immer stärker Amado Möhle als Balancespieler und Eugen Klein als klassischer Pivot ins Spiel. Es war dann auch Eugen Klein der sich in einer individuellen Kraftleistung zweimal vor das Tor der Bayern setzte, um das ausschlaggebende 1:0 in der achten Minute zu erzielen.
Der Auswahlmannschaft aus Bayern fehlte nach dem Rückstand die Kombinationssicherheit, um die immer besser agierenden Niedersachsen im Spielaufbau zu stören. Zwar versuchte Lucas Kruel öfters mit einem Schuss aus der zweiten Reihe Chancen zu kreieren, die jedoch im Gegensatz zum ersten Spiel nicht in einem Torerfolg endeten. Die Niedersachsen verwalteten die Führung und ließen Ball und Gegner laufen und erhöhten bis zum Abpfiff auf 3:0. Beide Tore wurden dabei fantastisch herausgespielt. Beim 2:0 legte Möhle den Ball in der Position mit der Hacke auf den einschussbereiten Klein ab. Das 3:0 vollendete Roberto Cid-Valdes, der in einem starken Spiel mit vielen guten Offensivaktionen, einen Konter über Möhle und Ruff.