Wir sind immer noch jedes Mal am strahlen, wenn wir die Wörter Futsal und deutsche Nationalmannschaft in einem Zug hören. Natürlich möchten wir in diesem Zusammenhang nichts verpassen und haben deswegen versucht, noch mehr Eindrücke von den Spielern zu diesen „historischen“ drei Tagen zu erhalten.
Vier weitere Spieler standen für uns Rede und Antwort in unserem Mini-Interview zum DFB Lehrgang. Diesmal durften wir die Eindrücke von ebenfalls Mister Futsal Nils Klems (Holzpfosten Schwerte) und Thomas Lehmann (UFC Münster) aus Westfalen, Kazim Onur Ulusoy (Hamburg Panthers) aus Hamburg und Arne Ruff (BFC Braunschweig) aus Niedersachsem festhalten.
Mister Futsal: Hallo zusammen, vielen Dank, dass ihr uns eure Eindrücke vom ersten Lehrgang mitteilen wollt. Lasst uns wie bei der ersten Interviewreihe direkt durchstarten: Wie fällt euer persönliches Fazit zum Lehrgang aus?
Nils Klems: Der Lehrgang hat meine Erwartungen voll erfüllt – die Klamotten hätte ich aber natürlich gerne direkt anbehalten (Anmerkung: lacht). Aber im Ernst, die Rahmenbedingungen und die Atmosphäre waren super. Es haben sich alle riesig auf den Lehrgang gefreut, das hat man jedem angemerkt. Sportlich waren es zwei intensive und anstrengende Tage, die aber alles in allem viel Spaß gemacht haben. Daher ist mein Fazit absolut positiv.
Kazim Onur Ulusoy: Für mich persönlich war es eine sehr lehrreiche Zeit. Ich habe sehr viel für mein Team und mich mitgenommen. Wir haben neue Trainingsmethoden kennengelernt und sind auf taktische Inhalte eingegangen, dabei wurden wir von großartigen Trainern begleitet. Zudem habe ich tolle Bekanntschaften gemacht.
Arne Ruff: Ein sehr guter Lehrgang mit einer hohen Leistungsdichte. Wichtig vor allem auch, um sich mit anderen Spielern auf Bundesebene auszutauschen und zu messen. Diese Gelegenheit haben wir in Niedersachsen einfach zu selten.
Thomas Lehmann: Es war für mich auf jeden Fall eine tolle Sache, in diesem Rahmen und mit so vielen top Spielern intensiv trainieren zu können. Haben wir beim UFC Münster auch im Training schon ein sehr hohes Niveau, was die Qualität der Einzelspieler angeht, war das beim Lehrgang noch einmal höher. Das macht natürlich Spaß und ist eine schöne Herausforderung. Es ist für mich als jemand, der schon sehr lange im Futsal in Deutschland aktiv ist (Anmerkung: seit 2004/2005) und am Anfang noch absolut gar keine Strukturen auf Verbandsebene vorgefunden hat, auch schön zu sehen, dass es nun endlich vorangeht und das Projekt Nationalmannschaft langsam aber sich konkrete Formen annimmt. Außerdem bereitet es mir persönlich Freude, auch die Spieler aus den anderen Vereinen und Verbänden mal ein bisschen besser kennenzulernen. Trotz der sportlichen Konkurrenz in den Spielen ist es mir wichtig, auch zu den anderen Spielern ein gutes Verhältnis zu haben. Die Rahmenbedingungen in Kaiserau waren ebenfalls sehr gut. Auch das Trainerteam war sehr nett und zugänglich.
Mister Futsal: Wie habt ihr die Trainingseinheiten empfunden?
Klems: Das Hauptaugenmerk lag ja auf der Sichtung potentieller Nationalspieler, daher sind wir nicht groß auf taktische Feinheiten eingegangen, was in drei Einheiten und bei so vielen Spielern auch recht schwierig gewesen wäre. Insgesamt waren die Inhalte wie Offensiv- und Defensiverhalten sowie verschiedene Spielformen gut gewählt und die Einheiten sehr gut strukturiert. Die einzelnen Einheiten waren ziemlich intensiv, aber so soll es ja auch sein.
Ulusoy: Die Trainingseinheiten waren sehr anspruchsvoll und anstrengend. Man wollte natürlich sehen, welche Spieler bei hohen Belastungen immer noch Leistung abliefern. Alles war von vorne bis hinten durchdacht. Wir hatten insgesamt drei harte Einheiten, in denen wirklich fast alles von uns abverlangt wurde, sei es Ballbehandlung, Passspiel, Spielverständnis und so weiter.
Ruff: Die Trainingseinheiten waren gut aufgebaut mit einer hohen Intensität und einem passenden Umfang. Auch die Aufteilung in zwei Gruppen auf zwei Hallenfand ich sehr sinnvoll. Die Trainer haben somit das Maximale in der Kürze der Zeit rausgeholt.
Lehmann: Ich war allgemein sehr angetan von den Trainingseinheiten und der sehr guten Leitung durch die Co-Trainer Daniel Gerlach und Wendelin Kemper. Die kurze Zeit ließ es nicht zu, große taktische Schulungen durchzuführen. Die Übungen waren besonders darauf ausgelegt, hohe Intensität und hohe technische Anforderungen zu kombinieren, um uns Spieler unter diesen Bedingungen beobachten zu können. Die erste Trainingseinheit hat eher offensive Aspekte in den Vordergrund gerückt (Anmerkung: 1-gegen-1 Situationen, 2-gegen-1 Überzahl-Situationen mit Torabschluss, etc.) während die zweite eher die Defensive fokussiert hat (Anmerkung: Verteidigen gegen Überzahl, etc.). Schön war es auch, dass der Lehrgang mit einem kleinen Turnier abgeschlossen wurde.
Mister Futsal: Wie habt ihr das technische, taktische und physische Niveau der Spieler empfunden?
Klems: Ich fand das Niveau insgesamt schon sehr hoch. Selbstverständlich ist da noch etwas Spielraum, aber Potential war auf jeden Fall zu erkennen. Wirklich überrascht hat mich vor allem, dass das Niveau so ausgeglichen war.
Ulusoy: Das Niveau im Allgemeinen war natürlich sehr hoch. Deutschland hat enorm viel Potential. Wir besitzen unterschiedliche Spielertypen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und diese Vielfalt an Spielern ist ein riesen Vorteil. Ich glaube, wenn wir in der Form weiter zusammenarbeiten würden, könnten wir bereits jetzt viele Nationalteams hinter uns lassen.
Ruff: Das technische und physische Niveau der Spieler war erstaunlich hoch. Man merkt natürlich, dass Spieler, die in einem wöchentlichen Wettkampf stehen, Mannschafts- und individualtaktisch routinierter sind.
Lehmann: Wie ich bereits erwähnt habe, war das Niveau der Spieler schon sehr hoch, besonders im technischen und physischen Bereich, auch wenn natürlich in uns allen noch unausgeschöpftes Potential steckt. Taktisch gibt es sicherlich noch Unterschiede, je nachdem wie im Verein gespielt wird. Hier und da gibt es taktisch ein paar größere Schwächen, allerdings können in diesem Bereich auch die schnellsten Verbesserungen erzielt werden.
Mister Futsal: Was natürlich viele und auch uns brennend interessiert: Welche drei Spieler würdet ihr, selbstverständlich neben euch selbst, nominieren?
Klems: Die Entscheidung überlasse ich ganz diplomatisch dem Trainerstab. Obwohl ich Marc Nebgen von uns Holzpfosten natürlich gerne im DFB Dress sehen würde.
Ulusoy: Es fallen mir zu viele Namen ein und ich kann mich nicht wirklich festlegen. Viele gute Spieler waren auch gar nicht beim Lehrgang dabei (Anmerkung: Von unseren Panthers waren z.B. lediglich nur zwei Spieler da). Aber so viel kann ich sagen: Ich spiele gerne mit intelligenten und ehrgeizigen Spielern zusammen.
Ruff: Alle Spieler waren sehr stark, daher ist es sehr schwierig jemanden herauszuheben. Ich möchte zwei Spieler auswählen, die in meiner Trainingsgruppe als Mannschaftsspieler herausgestochen sind: Nils Klems und Bartosz Mazurkiewicz. Bartosz Mazurkiewicz war ein echter Krieger! Des Weiteren einen Spieler, der durch seine individuelle Stärke herausgestochen hat: Robert Nospak. Auch die Torhüter waren auf einem sehr starken Level. Marco Pohl und Roman Heinrich waren in meiner Trainingsgruppe sehr stark. Falls ich jemanden vergessen habe, sei es mir verziehen.
Lehmann: (Anmerkung: lacht)…Du weißt nicht, wie oft ich im Lehrgang zu anderen Spielern gesagt habe, dass ich nicht gern in der Haut der Trainer stecken würde, da eine Auswahl mir unheimlich schwer fallen würde. Sicherlich habe ich einige Lieblingsspieler, werde mich jetzt hier aber nicht auf drei festlegen können. So viel sei aber gesagt, so fasziniert ich von den Fähigkeiten der Jungs aus den anderen Vereinen auch bin, bin ich auch unglaublich froh im Verein regelmäßig mit so vielen herausragenden Spielern zusammen zu spielen und zu trainieren. Ich könnte mir kaum bessere Mitspieler wünschen.
Mister Futsal: Wir bedanken uns bei euch für diese fantastischen Eindrücke!