2. Livebericht aus Halle B (plus A) – Landesauswahlturnier 2015

Der erste Tag des Landesauswahlturniers ist vorbei und wir haben einige fantastische Duelle, Überraschungen und Enttäuschungen erlebt. In unserem zweiten Livebericht berichten wir euch von den Duellen aus Halle B und dem finalen Spiel aus Halle A.

Südbadischer FV 1 -1 Bayerischer FV

Das erste Spiel des Vormittags zwischen der Auswahlmannschaft aus Südbaden und dem Team aus Bayern versprach eine interessante Partie zu werden. Nach der überraschend hohen Niederlage der Bayern gegen Niedersachsen hatten die Spieler aus dem Freistaat einiges wieder gut zu machen. Südbaden agierte ähnlich wie im ersten Spiel in einem soliden 3-1 System mit ordentlichen Bewegungsmustern. Alle Spieler fügten sich nahtlos in die Rotationen ein, die die Baden unter Beobachtung tief gestaffelter Bayern in den ersten Minuten durchziehen durften. Dem Team aus Bayern merkte man in den ersten Minuten den Schock aus der ersten Partie noch an. Die sonst so sicheren Spieler vertändelten viele Bälle. Die solide passive Abwehr der Südbaden konnten sie zu Beginn selten knacken. Des Weiteren mangelte es den Bayern an Spielfluss. Wirklich gefährlich wurden die Bayern nur, wenn Danijel Majdancevic (Nr.11) im Spiel aktiv wurde. Seine außergewöhnlich gute Technik sowie Durchschlagskraft sorgte trotz mangelnden Kombinationsspiels oft für gefährliche Situationen.

Die Bewegungsabläufe der Südbadener wirkten perfekt einstudiert. Sobald die „Rotationsmaschine“ anlief, und die Bayern etwas ungeduldiger wurden, konnte sie sich einige Chancen erspielen. So entwickelte sich nach sieben Minuten ein interessantes Spiel, in dem beide Mannschaft mehr wollten. Den ersten Punktsieg ergatterten die Bayern. Wer sonst außer Majdancevic sollte das 1:0 nach einer Einzelaktion aus ca. 10 Meter erzielen. Mit der Führung konnten die Bayern zum ersten Mal im Turnier etwas Selbstvertrauen tanken. Die fehlende Durchschlagskraft auf Seite der Südbadener versuchte der Trainer mit dem Einsatz des Flying Goalkeepers vier Minuten vor Abpfiff zu kompensieren. Der Mut der Südbaden, den Flying auch bei Ballverlust auf dem Feld zu belassen, um so schneller in den Angriff zu wechseln, wurde schlussendlich belohnt. Der Fyling Goalkeeper konnte sich selbst den Ball erobern und somit den Ausgleich in der letzten Spielminute durch Grösser (11) vorbereiten.

Was bleibt sind viele jedoch viele bayrische Fragezeichen. Die Bayern erwischten einen sehr schwachen Start und müssen morgen beweisen, dass ihre Leistung aus dem Vorjahr kein Zufall war. Als wichtigste Spieler auf dem Feld fällt neben Majdancevic der Kapitän Tobias Lüft (7) auf, dessen Souveränität und Erfahrung dringend notwendig ist, um das Team auf dem Feld zu ordnen.

Württemberg FV 5:2 Niederrhein FV

Die zweite Partie in Halle B versprach ein absolutes Highlight zu werden. Beide Teams, sowohl Württemberg als auch die Auswahl aus dem Niederrhein, mussten sich in spannenden Partien gegen Mitfavoriten geschlagen geben. Beide Teams mussten nun auf Sieg gehen, um weiter eine wichtige Rolle in diesem Turnier zu spielen.

Die Mannschaft aus dem Niederrhein begann die Partie mit einer zurückgezogenen Defensivlinie. Aus taktischer Sicht agierte die Niederrheinauswahl gut. Das Verschieben in Ballrichtung und Überladen der ballführenden Seite des Gegners funktionierte. Die Spieler aus Württemberg übernahmen durch die defensive Ausrichtung der Gegner ihrerseits schnell die Initiative. So konnten sich die Württemberger anfangs ein optisches Übergewicht erarbeiten, dass allerdings nicht sofort zu Torchancen führte. In der Defensive agierten die Württemberger ebenfalls sehr aktiv und aggresiv. Fast auf ¾ des Feldes attackierten sie die Gegner, um keinen Spielfluss aufkommen zu lassen. Der Niederrhein wirkte etwas statisch und konnte sich aus der Umklammerung der WFV Auswahl kaum lösen.

So kann es fast als folgerichtig bezeichnet werden, dass Württemberg die 1:0 Führung erzielte. Brian Hofmann (4) eroberte sich den Ball, spielte einen scharfen Pass auf Öcal (8), der per Pivotpass eine perfekte Ablage zurück auf Hofmann spielte, damit dieser die Führung erzielte. Die Reaktion der Niederrheinauswahl blieb allerdings aus. Selten konnte die Auswahl aus dem FVN strukturierte Angriffe aufbauen. Vereinzelte Balleroberungen von Sahel (8) erfolgten meist zu tief in der eigenen Hälfte, so dass die Konter wiederum sofort im Keim erstickten. Sahel erspielte sich trotzdem fast im Alleingang einige Torchancen, die er allerdings nicht nutzen konnte. Was dann folgte, konnte sich kaum jemand in der Halle erklären. Der Niederrhein verlor noch mehr den Faden, konnte keine Bewegung in sein Offensivspiel bringen. Württemberg erhöhte so in kürzester Zeit durch Konter auf 4:0 durch Hofmann, Hörger (2) und Anic (10).

Erst nach dem 4:0 schien den Spielern vom Niederrhein bewusst zu werden, wo ihre absoluten Stärken liegen, nämlich im intelligenten Pressing sowie dominanten und schnellen Aufbauspiel. So konnte Heinze nach zwei exzellenten Spielzügen den Rückstand auf 2:4 verkürzen. Ein erster Rhythmus war im Spiel zu erkennen, der sich allerdings nicht lange hielt. Der Einsatz des Flying Goalkeepers durch den Niederrhein wurde schnell bestraft. Eine Unaufmerksamkeit im Spielaufbau besorgte das schlussendliche 5:2.

Für die als Mitfavoriten gehandelten Niederrheiner ist diese zweite Niederlage ein herber Rückschlag. Vielleicht spielten die Nerven dieser futsaltaktisch starken Mannschaft nach der Auftaktniederlage nicht mit. Württemberg hingegen lebt von der Qualität und individuellen Fußballqualität ihrer Spieler. Die Physis einiger Akteure ist wahrlich beeindruckend.

Badischer FV 2:1 Hessischer FV

Die Partie Baden gegen Hessen begann sehr verhalten. Hessen nutzte eine tiefe Staffelung, um die ersten Angriffe der Badener abzuwehren. Die teamtaktische Ausrichtung in der Offensive der Hessen war von außen nicht eindeutig zu erkennen. Oft suchten die Hessen 1gg1 Situationen, um mit ihren starken Dribblern Raumgewinne zu erzielen. Durch diese Taktik erhielt das Spiel von Hessen eine leicht asymmetrische Form. Während der Ala das 1gg1 suchte, versuchte der Pivot auf ein mögliches Anspiel nach dem Dribbling vor dem Tor zu warten. Mindestens ein Spieler sicherte durchgängig nach hinten ab. Die einseitigen Angriffe führten allerdings vorerst nicht zum Erfolg. Baden stellte die starken Einzelspieler der Hessen oft geschickt zu und versuchte anschließend durch einen konzentrierten Aufbau zu Torchancen zu kommen. Ähnlich wie die Südbaden agieren die Badener auch in einem klassischen 3-1 mit starrem Pivot. Schon im ersten Spiel stach die Nummer 10, Altintop, als sehr guter Pivotspieler heraus, der das Spielsystem der Badener perfekt ergänzt.

So kam es nicht überraschend, dass die Baden nach einem individuellen Dribbelfehler der Hessen den Führungstreffer durch Kosic (4) erzielten. Die Angriffe der Hessen wurden anschließend noch wilder. Doch die pure Angriffslust der Hessen verleitete auch immer stärker die badischen Spieler einen offenen Schlagabtausch zu suchen. Beide Teams besitzen genug schnelle Spieler, um auch im Konter- und Umschaltspiel zu glänzen. Die höhere Geschwindigkeit nutzte auf Seiten der Badener Buck (7) für mehrere gute Vorstöße. Bei den Hessen konnte Iovchev (11) immer besser ins Spiel finden. Kurz vor Schluss glich Hessen aus. Doch der Eifer wurde prompt durch das überschreiten der Foulgrenze bestraft. 33 Sekunden vor Abpfiff verwandelte Kaul (5) den fälligen 10 Meter. Baden feiert, Hessen hadert.

Niedersächsischer FV – FV Mittelrhein

In der vorletzten Partie der Halle B durfte Niedersachsen gegen den Mittelrhein antreten. Beide Teams konnten ihre ersten Spiele gewinnen und begannen so mit breiter Brust die Partie. Den besseren Start erwischte dabei der Mittelrhein. Schon in der ersten Minute schoss Fredel (9) das schnelle 1:0. Die Niedersachsen mussten einen gravierenden individuellen Stellungsfehler hinnehmen, den Fredel eiskalt mit der Picke ausnutzte.

Mit dem frühen Tor im Rücken zeigten die Spieler vom FVM eine sehr gute Teamleistung. Immer wieder wechselten Sie von der tiefen Staffelung in der Defensive auf direktes Pressing im ¾ Feld um. Die hohe Intensität der Defensivspieler bereitete den Niedersachsen große Probleme. Niedersachsen agierte sehr statisch bei eigenem Ballbesitz. Laufwege ohne Ball waren bei den Niedersachsen kaum zu sehen, so dass diese in den ersten Minuten kaum Torchancen herausspielen konnten. Das Resultat war ein langsamer Spielaufbau, der unter anderem in einem gravierenden Fehlpass endete, den Buß mit dem 2:0 bestrafte. Im Anschluss zogen sich die FVM-Spieler weiter in die eigene Hälfte zurück. Die zwischenzeitliche Belagerung der Niedersachsen hätte vielleicht früher Erfolg gehabt, wenn der Flying Goalkeeper dazu gekommen wäre. Dieser kam dann auch, allerdings zu spät. Nach dem 3:0 konnten die Niedersachsen mit Fyling Goalkeeper auf 3:2 verkürzen, doch nicht mehr ausgleichen. Somit müssen die Niedersachsen überraschend einen frühen Dämpfer im Turnier hinnehmen. Der Mittelrhein überzeugt hingegen mit einer sehr starken Mannschaftsleistung, in der Abdullahi (2) mit fantastischer Übersicht und Dynamik neben Buß im Team herausragt.

 Sächsischer FV 1:3 Berliner FV

Die letzte Partie in Halle B bestritten Berlin und Sachsen. Nach dem Achtungserfolg in der ersten Partie durfte Sachsen auf eine weitere Überraschung hoffen. Das Team um die tschechischen Spieler Nemec (9) und Benek (10) darf sich wohl als eine der Mannschaften bezeichnen, die am eindeutigsten ein eine taktische Marschroute verfolgen. Die Sachsen erwarten ihre Gegner tief in der eigenen Hälfte in einem 2-2 System. Fünf bis zehn Meter vor dem eigenen Tor werden alle Räume verschlossen. Bei eigenen Ballbesitz setzen die Sachsen auf schnelle Konter.

Die Berliner hingegen schienen mit der defensiven Ausrichtung der Sachsen keine Probleme zu haben. Überraschend ruhig und überlegt spielten sie ihre Angriffe aus. Mit ungefähr 80% Ballbesitz auf Seiten der Berliner entwickelte sich ein äußert interessantes Spiel. Denn taktisch spielten die Berliner einen sehr guten Ball. Ständig verlagerten sie den Ball von einer auf die andere Seite, suchten kurzzeitig das 1gg1, um anschließend erneut die Seiten zu wechseln. Besonders brillieren konnte in der Rolle des Ballverteilers Temiaa(14). So konnten sie ein ums andere Ball die erste Reihe der Sachsen durchbrechen und einen Ball zwischen den Linien spielen. Trotzdem entwickelte sich das Spiel zu einer Geduldsaufgabe, da die Sachsen ebenfalls auf einen sehr aufmerksamen Torhüter bauen können, der die Fehler der Vorderleute nahezu vollständig ausmerzt.

Die Belagerung des sächsischen Tores führte zu einem 6m für Berlin, der allerdings verschossen wurde. Langsam machte sich Hektik bei den Berlinern bemerkbar. Doch dann konnte Berlin den Bann brechen. Die Freude der Berliner währte allerdings nur kurz. Nach einer Ecke konnte der sächsische Torwart Pohl (1) seine gute Leistung mit einem Tor krönen. Das Spiel stand auf der Kippe. Doch Berlin gewann in Person von Elezi (6) die Überhand. Nach einigen unnachahmlichen Dribblings konnte er erst auf 2:1 und anschließend auf 3:1 erhöhen. Berlin ist die positive Überraschung im Turnier.

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Live beim Landesauswahlturnier in Halle A.

 Aus Halle A: Saarländischer FV 2:1 FLV Westfalen

Den ersten Turniertag beendete die Partie zwischen dem Saarland und dem Auswahlteam aus Westfalen. Beide Teams überrollten ihre Gegner in der ersten Runde. Obwohl die Westfalen aus futsaltaktischer Sicht den besseren Eindruck gemacht hatten und auch den besseren Einstieg in das Spiel fanden, überzeugten die Saarländer durch Physis, Geschwindigkeit und Siegeswille.

Schon in der ersten Minute setzte Mota (5) wie in der ersten Partie sofort ein Ausrufezeichen. Nach zwei herrlichen Kombinationen scheiterte erst Mota und anschließend Klems (13) am saarländischen Keeper. Die Westfalen zeigten ihr taktisches Niveau in den ersten Minuten auch in der Defensive. Nach kurzen Druckphasen zogen sie sich zeitweilig zurück, um bei Unaufmerksamkeiten bei den gegnerischen Spielern erneut den Druck zu erhöhen. Offensiv überzeugte Westfalen in den ersten Minuten mit einer Mischung auf flexiblen 3-1/4-0 System. Obwohl die taktische Konzeption beim Auswahlteam aus Saarland nicht ganz so stark ausgearbeitet wirkte, kämpften sich die Spieler mit fortwährender Spielzeit immer weiter in die Partie. Westfalen ließ sich den Schneid abkaufen und vom Saarland in die eigene Hälfte zurückdrängen. Das Spiel verlor so an Intensität und Geschwindigkeit, was wiederum dem Saarland entgegenkam, die nun verstärkt auf die individuelle Klasse ihrer Spieler im 1gg1 setzen konnten. In der 10 Minute erzielte dann Schütte per abgefälschten Schuss aus gut 12 Metern die nicht unverdiente, wenn auch glückliche, Führung für Saarland.

Obwohl Westfalen nun wieder aktiver das Spielgeschehen bestimmte, konterten die Saarländer immer wieder gefährlich. Nach einem langen Ball überlupfte Schließsing (9) herrlich den heraus stürmenden Torhüter aus Westfalen. 2:0 für Saarland. Westfalen musste nun auf den Flying Goalkeeper setzen. Nils Klems übernahm diesen Part. Mota konnte auf 2:1 verkürzen, doch weitere Chancen, im Doppelpakt für Alexander Kenkel (11) nach Vorarbeit von Rüschenpöhler (14), konnten die Westfalen nicht nutzen. So darf von einer kleineren Überraschung gesprochen werden. Das Saarland besiegt Westfalen und schließt dadurch zu den unbesiegten Teams auf: Hamburg, Südwest, Berlin und Mittelrhein.

Weitere Ergebnisse:

Thüringen FV 4:6 LFV Mecklenburg-Vorpommern

FLV Brandenburg 1:2 FV Sachsen-Anhalt

Luxemburg 0:4 FV Rheinland

Schleswig Holsteiner FV 3:8 Hamburger FV

Südwestdeutscher FV 6:0 FV Bremen

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