Heute beginnt die Studenten-WM in Spanien und alle warten gespannt auf den ersten Auftritt der deutschen Nationalmannschaft am Montag gegen den Iran. Für die junge deutsche Mannschaft wird es die erste Probe auf der ganz großen Bühne. Thomas Lehmann, 27 Jahre alt und Spieler der deutschen Mannschaft, hat sich bereit erklärt, uns seine Eindrücke und Erfahrungen in Spanien mitzuteilen. Was er vor kurz vor dem Turnier erfahren hat, erzählt uns Thomas selbst.
Thomas Lehmann und die ersten Tage in Spanien
Mister Futsal: Hallo Thomas, vielen Dank, dass du uns aus berichtet, was Team Deutschland in Spanien erlebt. Doch zuerst zu dir, wer ist der Futsaler Thomas Lehmann und wie kam er zum Futsal?
Thomas Lehmann: Hey, erstmal viele Grüße aus Antequera und danke für die Einladung zum Interview. Ich bin 27 Jahre alt und Student an der Uni Münster. Ursprünglich bin ich aus Berlin, wo ich auch den Futsal 2004 kennengelernt habe. Damals war ich noch Schüler und hatte Freunde an der HU Berlin, die dort an einer Uniliga teilgenommen hatten. Anfangs war ich noch skeptisch, vorallem wegen dem Ball. Aber nach einiger Zeit war ich fasziniert vom dem Sport. Wir spielten ganz erfolgreich in der Liga und entschieden uns dann den ersten Futsalverein in Berlin zu gründen: United Futsal Berlin. 2007 zog ich nach Münster und startete direkt beim UFC Münster durch. Dort wurde Futsal gelebt, drei Trainingseinheiten wöchentlich und die Teilnahme am UEFA-Futsal-Cup inklusive drei Wochen Vorbereitung waren eine tolle Erfahrung. Im Jahr 2009 hatte ich das Glück, ein Jahr in Spanien zu verbringen, auf Gran Canaria in Las Palmas. Dort spielte in bei Malta 97 in der dritten spanischen Liga.
MF: Und jetzt bist du bei der Studenten-WM! Wie sind deine ersten Eindrücke in Spanien und habt ihr schon die Halle gesehen?
TL: Die Bedingungen vor Ort sind perfekt. Tolles Hotel, gutes Wetter und gutes Essen. Außerdem sind alle Mannschaften in einem Hotel untergebracht, so dass wir in direktem Kontakt mit den anderen Spielern stehen. Bislang haben wir nur die Trainingshalle gesehen, die war zwar nicht klimatisiert, doch der Boden war extrem gut. Einige von uns haben hier in Antequera schon letztes Jahr die Studenten-EM gespielt. Dafür wurde extra ein Futsalboden verlegt. Das wird auch hier erneut so sein.
El Fernando Argüelles de Antequera con pista de goma encima de parqué. El Mundo al revés en el Mundial Universitario. pic.twitter.com/wMv3Og2EIC
— Gustavo Muñana (@gustavomunana) 12. Juli 2014
MF: Habt ihr schon andere Teams beim Training gesehen?
TL: Ja, am Freitag haben wir uns ein Testspiel zwischen Brasilien und Aserbaidschan angesehen. Das Tempo in dem Spiel war wirklich beeindruckend. Die Brasilianer dominierten das ganze Spiel über mit einer erstaunlichen Ballkontrolle und Ballsicherheit. Sogar bei den Standards überraschte Brasilien mit perfekt einstudierten Laufwegen, aus denen auch jeweils aus Ecke und Einkick Tore gefallen sind. Am Ende musste sich Aserbaidschan meine ich mit 6:0 geschlagen geben. Soll heißen, ein zwei Tore könnten die Brasilianer auch gegen uns schaffen.
MF: Hattest du die Möglichkeit, mit einigen Spielern ins Gespräch zu kommen? Du sprichst ja portugiesisch und spanisch.
TL: Ich habe später mit einigen Brasilianern gesprochen und mich nach deren Herkunft erkundigt. Die meisten stammen aus Sao Paulo und spielen dort erstklassig. Es sind also wahre Futsalprofis. Die Spieler kennen sich alle schon länger aus den anderen U-Nationalmannschaftskategorien. Einigen wurden scheinbar sogar schon in A-Mannschaft zum Test berufen.
MF: Sicherlich konntest du dir nicht die Falcao-Frage verkneifen, oder?
TL: Nein, dass konnte ich selbstverständlich nicht. Zwei Spieler behaupten, sie würden mit ihm in einem Team spielen. Das wäre beeindruckend. Vielleicht könntet ihr das mal recherchieren.
Gestern habe ich außerdem beim Zuschauen des russischen Trainings erst unwissentlich mit dem „Vater des russischen Futsal“ und Präsidenten des Verbandes, Semyon Andreev, gesprochen. Später bin ich auch noch Javier Lozano begegnet. Es ist ein wirklich fantastisches Event.
MF: Und nun zum Team DE. Wie ist die Stimmung und der erste Eindruck auf dem Platz.
TL: Die Simmung im Team ist überragend, wir verstehen uns alle und sind hoch motiviert. Wir haben viele gute Spieler, die sich in den höchsten deutschen Ligen über Jahre bewährt haben, wie zum Beispiel Kevin Reinhardt oder Mayer und Ceylani aus Hamburg, Klems, Heinze, Sahel und Gracholski aus aus verschiedenen NRW Teams und einem Block von UFC Spielern um „Rüschi“. Es macht unglaublichen Spaß mit den Jungs zu traineren, aber natürlich haben wir noch ein paar Abstimmungsschwierigkeiten durch die relative kurze Vorbereitung, aber das ist ganz normal. Andere Nationen wie Portugal und Russland haben da längere Vorbereitungen mit viele Testspielen bestritten. Wir traineren hier zwei Mal täglich. Nils Klems hat eine Minitischtennis mitgebracht. Die war die Attraktion des Abends am Freitag. Alle wollten spielen, so bin ich auch mit den Brasilianern in Kontakt gekommen.
MF: Gibt es Spieler, die besonders bei euch herausstechen?
Ich denke, dass alle Spieler wichtig sind und wir gerade als Neuling und Underdog auf eine geschlossene Mannschaftleistung zu jeder Zeit angewiesen sind. Natürlich profitieren wir alle von der großen Erfahrung und Klasse einiger unserer Spieler wie Kevin Reinhardt besonders.
MF: Und auf dem Platz?
TL: Gestern durften wir in einem kleinen Testspiel gegen Aserbaidschan antreten. Wir haben einen guten Beginn erwischt, zur Halbzeit stand es 1:1. Nachher haben uns nach dem harten Training etwas die Kräfte verlassen. 2:4 war der Endstand, doch wir sind zufrieden mit dem Spiel, da wir ja auch noch nicht vollzählig sind. Alex Kenkel und Christoph Rüschenpöhler waren leicht angeschlagen und haben deshalb pausiert. Außerdem fehlen uns noch Kevin Reinhardt und Harald Gracholski, die noch Anreisen werden. Wir sind gut vorbereitet.
Weiter Infos von der WM über das deutsche Team und Thomas im nächsten Artikel!
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