4. Livebericht aus Halle B – DFB Futsal-Landesauswahlturnier

Die Sportschule Wedau hat nun zwei Tage Futsal hinter sich gebracht. 44 Mal rollte der Ball über das flache Blau der Mehrzweck- und Rollsporthalle der Sportschule. 44 Mal durften sich die Zuschauer auf spannende Duelle zwischen den Landesauswahlen der Verbände freuen. Das Favoritenfeld auf den Titel war vor der vierten Spielrunde schon klar abgesteckt. Nach der dritten Spielrunde am Vormittag blieben eigentlich nur noch die Auswahlteams aus Schleswig-Holstein (9 Pkt.), Niedersachen (9), Hamburg (9) und Saarland (9) im Rennen um den Turniersieg. Dank dem Hammes-Model durften die Zuschauer zwei absolute Topspiele zwischen den vier Favoriten erwarten.

Neben vielen spannenden und nervenaufreibenden Partien hat man vielen Spielern die Müdigkeit angemerkt. So viele Spiele auf einem derart körperlich anspruchsvollen Niveau sind nicht einfach zu verarbeiten. Hier die Ergebnisse der vierten Spielrunde:

Sachsen-Anhalt – Thüringen 1:0

Mittelrhein – Mecklenburg-Vorpommern 2:2

Niederrhein – Westfalen 0:0

Baden – Südbaden 1:4

Hessen – Südwest 1:1

Bremen – Rheinland 3:3

Sachsen – Bayern 1:3

Lothringen – Berlin 2:3

Württemberg – Brandenburg 2:0

Hamburg – Saarland 2:0

Schleswig-Holstein – Niedersachsen 2:4

Spielberichte Halle B – Rundsporthalle

Mittelrhein 2:2 Mecklenburg-Vorpommern

Den Auftakt in die Nachmittagspartien des zweiten Turniertages bildete das Spiel zwischen dem Mittelrhein und der Auswahl aus Mecklenburg-Vorpommern. Beide benötigten einen Sieg, um den Anschluss an das Tabellenmittelfeld zu halten. Beim Mittelrhein konzentrierten sich, wie so oft in diesem Turnier, alle Angriffe auf die Nummer 16, Marvin Buß. Sobald er auf den Feld stand, erhielt das Spiel der FVM-Auswahl die nötige Struktur in der Offensive. Auch in der Defensive spielte der Kölner oft die Position des Pivots, wodurch die Mannschaft als Ganzes weiter vorne verteidigte. Unterstützung erhielt er dabei vom seinem Kölner Teamkameraden Tim Puttkammer (14). Dies tat dem Spiel sichtbar gut, auch wenn das Tempo nicht über lange Zeit gehalten werden konnte. Bei Mecklenburg-Vorpommern ist Torsten Dahnke (9) dafür verantwortlich, die nötigen Impulse im Spiel zu setzen. Durch seine schnellen Antritte konnte die Auswahl aus Mecklenburg-Vorpommern einige gefährliche Konter setzen. Trotzdem plätscherte das Spiel über einen langen Zeitraum vor sich hin. Beide Hauptakteure erzielten jeweils die ersten Tore ihrer jeweiligen Auswahl. Ansonsten reduzierte sich das Spiel auf langsame Ballstafetten und einer oft extrem tiefen Defensivarbeit. Diese Ausrichtung verlangsamte das Spieltempo zusätzlich. Eigentlich sehr schade, da beide Teams immer mal wieder vielversprechende Ansätze zeigten. Nach 20 Minuten trennten sie sich verdient mit 2:2.

Baden 1:4 Südbaden

Im zweiten Duell in der Halle B kämpften Baden und Südbaden um den zweiten Dreier im vierten Spiel. Baden konnte frühzeitig in Führung gehen. Benjamin Krause (8) setzte den Ball verdient ins gegnerische Tor. Der Beginn der Baden war wahrlich beeindruckend. Aus einem soliden 3-1 bestimmten sie das Spiel. Für den externen Zuschauer waren die Rotationen der Baden gut erkennbar. Doch auch die Auswahl der Baden schienen im vierten Spiel den vielen Spielminuten der letzten zwei Tage Tribut zu zollen. Denn je länger das Spiel dauerte, desto mehr Probleme hatten sie das Spiel zu kontrollieren. Die Südbaden gewannen dafür an Selbstvertrauen. Als eines der wenigen Teams spielten die Südbaden über weite Strecken der Partie eine hohe Verteidigung nach dem Rückstand. Kein reines Pressing, sondern ein futsaltypisches Vorschieben der Abwehrreihe über die Mittellinie, führte die Auswahl aus Südbaden zum Sieg. Denn die Baden konnten mit diesem „leichten“ Pressing nicht umgehen. Die Folge waren einige Ballverluste, von denen einer nach dem Ausgleich auch zum 1:2 für Südbaden durch den allgegenwärtigen Steven Herbote (6) führte. Felix Morgalla (9) erhöhte anschließend auf 1:3. Den Baden bliebt anschließend nichts anderes übrig, als den Flying Goalkeeper einzusetzen, der sich in diesem Turnier zu einer typischen Variante bei einem Rückstand entwickelt hatte. Die Umsetzung war aber nicht von Erfolg gekrönt. Wieso der Flying Goalkeeper zu der taktischen Königsdisziplin beim Futsal gehört, zeigte die Baden-Auswahl leider eindrucksvoll. Das Ergebnis: ein weiteres Gegentor zum 1:4.

Bremen 3:3 Rheinland

Die nächste Partie bestritten Bremen und Rheinland. Dabei darf „bestritten“ wörtlich genommen werden. Denn die Partie zeichnete sich durch eine enorme Geschwindigkeit aus. Trotz der Geschwindigkeit haben beide Auswahlteams die Struktur im Spiel beibehalten. Die zahlreichen Konter auf beiden Seiten konnten oft durch überzeugende Defensivmannöver ausgebremst werden. Auch die Bremer haben sich für eine etwas höhere Defensivarbeit entschieden, die erneut dem Spielfluss sehr gut tat. Die athletischen Spieler der Hanseaten konnten die Angriffsbemühungen der Gegner durch gutes „Anklopfen“ oft erfolgreich stören. Die Stärke der Rheinländer lag dafür eher bei den Kontern. Denn die Auswahl des Rheinländer verfügt über extrem schnelle Flügelspieler. Aus einer geordneten Abwehr, in dem die Unterstützungsmechanismen und das Verschieben mit dem Ball sehr gut funktionieren, versuchen die Rheinländer immer schnell umzuschalten. Kurz vor Schluss spielten beide Teams beim Stand von 2:2 auf Sieg. Nach dem vierten Foulspiel der Bremer konnte Rheinland per 10m auf 2:3 davonziehen. Und die Rheinländer haben dafür einen wahren Experten. Paul Lauer (13) verwandelte erneut sicher. So setzten die Bremer auf den Flying Goalkeeper und wurden in einem spannenden Finale für ihren Mut belohnt. Adrian Felis (7) erzielte den wohl verdienten Ausgleich für die Bremer.

Lothringen 2:3 Berlin

Das Duell Lothringen gegen Berlin, oder auch Platz sieben gegen Platz acht, entwickelte sich früh zu einem Highlight des Turniers. In diesem Spiel prallten zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander. Die Lothringer überzeugten schon in den restlichen Spielen mit einer vorzüglichen Spielanlage. Inhaltlich schlägt das Futsalherz bei den Lothringern höher. In der Defensive ist die Umsetzung des „strong side“ Gedanken mit dem Ball exzellent ausgearbeitet. Und auch in der Offensive lassen sich die blinden Rotationen und Kombinationen der Lothringer gut ansehen. Doch die tiefe Verteidigung spielte den Berlinern in die Karten. Denn die Auswahl des BFV lebt von ihren individuellen „Künstlern“. Sobald sich Lothringen zurückzog, konnten die Berliner den Ball gemütlich in die gegnerische Hälfte tragen und dort ihre typischen Spielzüge über einen Ala in der Nähe der Eckfahne mit anschließenden Anspiel des Pivots oder einem 1gegen1 durchführen. Gerade im 1gegen1 agieren die Berliner-Akteure sehr gut. Fikic (7), Sejdic (8) oder Toktumur (13) setzten sich oft gegen die Franzosen durch. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Emotionen kamen ins Spiel. Es war fantastisch zuzusehen, wie sich das Spiel „hochschaukelte“ und lange Zeit mit 2:2 auf der Kippe stand. Schlussendlich wurde der Ehrgeiz der Berliner mit dem 2:3 belohnt. Nun dürfen die Berliner am Sonntag gegen die Württemberger um das Podium kämpfen.

Hamburg 2:0 Saarland

Das Spitzenspiel des Abends in Halle B lieferten sich Hamburg und Saarland. Das Spiel verlangt eine ausführliche Analyse für sich. Das Tempo, das beide Auswahlen in der Partie gegangen sind, darf als astronomisch bezeichnet werden. Gerade Ulusoy (8) spielte gegen Saarland groß auf. Seine Dynamik und Übersicht bereitete den Saarländern oft Kopfschmerzen. Aus taktischer Sicht war das Spiel teilweiße weniger interessant. Doch die unglaubliche Klasse der Hamburger spricht in diesem Turnier für sich. Das Team aus einer Mischung der Hamburg Panthers und St. Pauli lässt sich im offnenen Schlagabtausch kaum besiegen. Und das, obwohl futsaltaktisch noch Luft nach oben bleibt. Doch genau diesen offnen Schlagabtausch suchten die Spieler aus Saarland, die ebenfalls körperlich und technisch sehr gut vorbereitet sind. Aber die Hamburger agieren in der Defensive souvären und organisiert. So setzten sie sich mit 2:0 durch und werden am Sonntag mit einem „Finale“ um Platz 1 gegen die Niedersachsen belohnt.

 

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